Am 01. Juli 2021 war es soweit: Der neue Glücksspielstaatsvertrag (Glücksspielneuregulierungsstaatsvertrag (GlüStV 2021)) ist deutschlandweit in Kraft getreten. Damit haben Bund und Länder eine einheitliche Gesetzeslage für Glücksspielanbieter und Nutzer geschaffen. Der Vertrag löst das seit 2012 in Schleswig-Holstein geltende Glücksspielgesetz ab. In den übrigen Bundesländern gab es bislang keine umfassende gesetzliche Regelung für das breite Angebot, das seit einigen Jahren insbesondere durch die neuen Online Casinos bereichert wird.
Seit Sommer 2020 galten in Deutschland Übergangsregelungen für Online-Anbieter, die jetzt zum Stichtag in den bundesweit gültigen Glücksspielstaatsvertrag überführt wurden. Wer also seit dem 01. Juli 2021 in Online Casinos Echtgeld investiert, tut dies nach den Maßgaben und unter dem Schutz des neuen Glücksspielstaatsvertrages. Für Anbieter bedeutet die neue Regelung, dass sie seit einigen Wochen offiziell eine deutsche Glücksspiel-Lizenz erwerben und auch ihr Online Portfolio legal anbieten dürfen.
Zu den Befürwortern des Glücksspielstaatsvertrages gehört auch die Schufa, die der Regierung als erfahrener Partner in Wirtschafts- und Kreditfragen im Rahmen der Gesetzesänderung, insbesondere im Hinblick auf Spielerschutz und Transparenz, zur Seite steht.
„Ein guter Tag“ ist die Bezeichnung, die Peter Beuth, Hessischer Minister des Innern und für Sport, im Gespräch mit der Schufa zum Stichtag der Einführung des neuen Glücksspielstaatsvertrages gewählt hat. Er führt seine Gedanken näher aus:
„Über viele Jahre haben wir mit unseren Länderkollegen um den neuen Glücksspielstaatsvertrag gerungen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Wir stärken den Spieler und Jugendschutz, beenden den Wildwuchs auf dem Schwarzmarkt und spiegeln mit dem Staatsvertrag schlicht ein Stück weit die Lebensrealität bei Glücksspielen im digitalen Zeitalter.“
(Quelle: https://www.schufa.de/)
Damit bringt Beuth die positive Resonanz zum Ausdruck, auf die die einheitliche Gesetzeslage für Deutschland bei vielen Verantwortlichen aus Politik und Wirtschaft getroffen ist. Als Deutschlands wichtigste unabhängige Auskunftei war die Schufa von Anfang an eng an den Entwicklungsprozessen rund um die Etablierung des Glücksspiels in Deutschland beteiligt und hat sich schon früh für eine Vereinheitlichung des rechtlichen Rahmens ausgesprochen.
Herzstück der Zusammenarbeit ist unter anderem das deutschlandweit genutzte Sperrsystem OASIS. Bereits 2011 wurde das Bundesland Hessen damit beauftragt, ein entsprechendes System zu entwickeln, das sich inzwischen im jahrelangen Praxiseinsatz beweisen konnte. Mit der Öffnung des deutschen Rechtsraumes für den internationalen Glücksspielmarkt und hier insbesondere für die neuen Online Anbieter, wurde OASIS auch im großen Rahmen eingesetzt und damit vor neue Herausforderungen gestellt. Rund 60.000 Betriebsstätten mussten zum Stichtag am 01. Juli neu in das System integriert werden, um von Anfang an größtmögliche Transparenz zu schaffen.
Die Teilnahme am übergreifenden Sperrsystem OASIS ist verpflichtend für Anbieter, die eine in Deutschland gültige Glücksspiellizenz erworben haben. Das gilt sowohl für Online-Anbieter als auch für niedergelassene Spielbanken, Veranstalter von Lotterien und Gaststätten oder andere Einrichtungen, die Geld- oder Warenspielgeräte mit Gewinnmöglichkeit zur Verfügung stellen. OASIS ist ebenfalls für Veranstalter und Vermittler von Sportwetten zuständig. Niedergelassene Buchmacher und Online-Anbieter mit einer deutschen Lizenz wurden zum Stichtag an das Sperrsystem angeschlossen oder sind noch im Anmeldeprozess.
Die Schufa bietet im Rahmen der Kooperation mit dem Glücksspielstaatsvertrag die Prüfung der Spieleridentitäten für OASIS an. Durch den Zugriff auf relevante Daten von rund 70 Millionen natürlichen Personen, kann die unabhängige Auskunftei einen wertvollen Beitrag zur Umsetzung des neuen gesetzlichen Rahmens leisten und als starker Partner für die Regulierung des neuen Glücksspielmarktes auftreten. Die Zusammenarbeit mit der Schufa zur sicheren Identifikation von Spielern besteht nicht erst seit dem 01. Juli. Für die Zukunft werden auf das Unternehmen aber umfangreichere Aufgaben zukommen.
Ein weiterer Meilenstein für die einheitliche Rechtslage in Deutschland wird die Einführung der Glücksspielaufsichtsbehörde sein. Zum 01. Januar 2023 soll die neue Behörde sämtliche Aufgaben rund um die Regulierung des Glücksspielmarktes in ganz Deutschland übernehmen. Die zentrale Befugnis der Glücksspielaufsichtsbehörde wird darin bestehen, als einzige Stelle in Deutschland gültige Glücksspiellizenzen ausgeben zu dürfen. Die Schufa sieht die Einrichtung einer zentralen Behörde mit entsprechenden Befugnissen als durchweg positiv an und freut sich auf eine breit aufgestellte Zusammenarbeit.
Derzeit befindet sich die Glücksspielaufsichtsbehörde noch im Aufbau. Das Bundesland Sachsen-Anhalt ist hier federführend.
Wer als Spieler das Angebot von Online Casinos nutzt, tätigt damit sogenannte Mikrotransaktionen. Darunter wird der Einsatz kleiner Beträge von wenigen Cent bis zu einigen Euro gefasst. Diese werden im Rahmen des Schufa-Scores einer natürlichen Person, in gewissem Maße auch in den Zuständigkeitsbereich der Schufa fallen.
Da Mikrotransaktionen im Online-Bereich meist über ein virtuelles Zahlungsmittel wie ein Girokonto oder eine Kreditkarte abgewickelt werden, kann die Schufa grundlegende Informationen dazu erhalten und speichern. Das Konsumverhalten von natürlichen Personen fällt zwar nicht unter die Informationen, die der Schufa grundsätzlich zugänglich gemacht werden, die Nutzung von Glücksspielangeboten werden allerdings nicht selten zum Schutz der Spieler an eine vorherige Bonitätsprüfung geknüpft, bei der renommierte Anbieter meist mit der Schufa zusammenarbeiten.
Darüber hinaus speichert die Schufa als deutschlandweit agierende Auskunft persönliche Daten wie Name, Geburtsdatum, Adresse und vorherige Wohnadressen der rund 70 Millionen Personen, die in ihrer Datenbank erfasst sind. Durch die enge Kooperation zwischen der Schufa und dem deutschen Sperrsystem OASIS zur Authentifizierung von Spielern ergeben sich deshalb weitere Anknüpfungspunkte, die Aktivitäten im Online Casino für die Schufa relevant machen.
Einen kritischen Einfluss von Mikrotransaktionen im Glücksspielbereich müssen Spieler grundsätzlich aber nicht befürchten. Zu einem negativen Schufa-Score führt nach Angaben der Stiftung Warentest nur ein nachweislich „nicht vertragsgemäßes Verhalten des Verbrauchers“. Darunter fallen die folgenden Punkte:
(Quelle: https://www.test.de)
Mit der einheitlichen Rechtslage in Deutschland ist der Glücksspielmarkt transparenter geworden und Verbraucher dürfen die Kooperation der Schufa mit den Verantwortlichen im Bereich des neuen Glücksspielstaatsvertrages als zusätzlichen Mechanismus im Sinne des Verbraucherschutzes verstehen. Die positive Einstellung, die die Schufa gegenüber dem neuen Glücksspielrecht vertritt, ist ein deutliches Zeichen dafür, welchen wichtigen Schritt Deutschland am Stichtag 01. Juli 2021 in Richtung einer digitalen Zukunft gemacht hat.
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